Deutung der Wellenfunktionen

Die wohl erfolgreichste Deutung der Wellenfunktion ist die Kopenhagener Deutung. Sie ist nach der Kopenhagener Schule um Niels Bohr benannt, obwohl sie eigentlich von Max Born in Göttingen eingeführt wurde. Max Born erhielt hierfür den Nobelpreis. In Kopenhagen wurde diese Interpretation dann von W. Heisenberg, E. Schrödinger und anderen weiterentwickelt und interpretiert.

Nach der Kopenhagener Deutung befindet sich das Teilchen nicht an einem bestimmten Ort, sondern gleichzeitig an allen Orten, an denen die Wellenfunktion nicht Null ist. Erst im Moment einer Ortsmessung bricht die Wellenfunktion zusammen und es entsteht ein Teilchen an einer bestimmten Stelle. Dieser Kollaps der Teilchenwelle ist umstritten, man kommt in vielen Fällen auch zu richtigen Ergebnissen, ohne einen Zusammenbruch der Wellenfunktion anzunehmen. Für die praktische Anwendung ist dieser Kollaps aber sehr hilfreich, da er das Weiterrechnen vereinfacht.

Albert Einstein war die Wahrscheinlichkeitsdeutung der Wellenfunktion immer ein Dorn im Auge. Er vermutete, dass die Quantenmechanik nicht die vollständige Beschreibung der Natur ist, sondern dass versteckte Variablen hinter der Wellenfunktion stecken. Diese Ansicht unterstrich er mit dem berühmten Satz: "Gott würfelt nicht." Moderne Messungen ergaben jedoch, dass es wahrscheinlich keine versteckten Variablen gibt, die mehr Informationen über der Ort des Teilchens liefern, als die Wellenfunktion.

Es gibt außerdem noch eher philosophische Deutungen, wie z.B. die Vielweltentheorie, die annimmt, dass sich das Universum bei jeder Messung in viele Welten aufspaltet. Diese Theorien sind aber physikalisch nicht von der Wahrscheinlichkeitsdeutung zu unterscheiden.

 

Letzte Änderung: 28.10.2001